Wo einst Wiens Stadtmauern standen, herrschte der Bauboom: Öffentliche Gebäude und repräsentative Palais füllten eine der größten Baustellen Mitteleuropas. Unter Rückgriff auf historische Baustile wurden aktuelle Machtansprüche in Stein gehauen. Die Prachtbauten, die die Ringstraße säumen, stellten einerseits die habsburgische Herrschaft zur Schau. Andererseits setzte sich eine neue politisch und wirtschaftlich einflussreiche Gesellschaftsschicht ein Denkmal: die "zweite Gesellschaft", das Großbürgertum. Der Historismus wurde der Baustil der Ringstraße. Dementsprechend sollte jedes Gebäude samt Innenausstattung ein Gesamtkunstwerk bilden und sich in das Ensemble des Boulevards einfügen. Gewählt wurde für jedes Bauwerk jener Stil, der dem jeweiligen Zweck am besten entsprach – ein griechischer Tempel für das Parlament, ein mittelalterlicher Dom als Kirchenmonument für den Kaiser, Renaissance-Paläste für Kunst und Wissenschaft und ein monumentales Forum nach antikem Vorbild als Residenz.
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http://text.habsburger.net/stories/gebaute-pracht-2013
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